"Wer zur Geilheit neigt, ist mitleidig und voll Erbarmen; die zur Reinheit neigen, sind es nicht" (hl. Johannes Klimakos). Niemand außer einem Heiligen konnte so deutlich und kräftig nicht die Lügen, sondern die Essenz der christlichen Moral und aller Moral anprangern. (Cioran 1979:98)

 

 

Der Feldforscher geht ins Puff - darf mann das (beschreiben)?

 

Oder: Beipackzettel zu "Japan nach Sonnenuntergang" - zugleich eine Nachschrift für moralisch Empfindliche.  

 

     Ein Skandalon: der Feldforscher geht ins Bordell - schlägt er sich, sonst Advokat und Schutzmann aller Geknickten und Entrechteten, auf die Seite der Ausbeuter und Moralschweine? Nun, so simpel ist dies keineswegs. Um dies zu demonstrieren, muss ich von weither ausholen. Und die Moral heisst es zunächst gründlich zu unterminieren und zu dekonstruieren, bevor sie wieder modifiziert und (ge)demütig(t) eingeführt werden kann.

     Das (= mein) Projekt heißt: das Leben, die Welt, die conditio humana verstehen wollen. Und das nicht aus den Hinterzimmern des Lebens, sondern an vorderster Front. Und naturgemäß segelt man mit diesem nahezu megalomanen Anspruch in gefährlichen Gewässern: Irrfahrten nicht ausgeschlossen. Aber auf alles gefasst und zu allem entschlossen. Und auf das Banner habe ich mir bei diesen Erkenntnisraubzügen alle möglichen Selbstbezeichnungen und -bezichtigungen geschrieben: Aktionsforscher, Freibeuter, Ketzer, Dissident, Häretiker, Spießerschreck etc. Und ich bin nun alles andere als nur ein braver Schreibtischwissenschaftler, vielmehr (Geistes)Abenteurer, Bohemien und Lebemann. Ich habe die Unter- und Halbwelt wirklich bereist oder war wenigstens Hotelgast ebendort. Zudem bin ich mit einer gesunden Libido, mit Lebenshunger und freigeistigen Moralvorstellungen begabt. "Ich, Herr Tiger, bestehe zu meinem Heil aus einem Oberteil und Unterteil ... ." Letzteres fühlt sich zuweilen eben "zu den pfinstersten Pfreuden des Pfleisches ... hingezogen." (Tucholsky 1990:48) Und tatsächlich liebe ich es, mit den verlorenen Seelen in dunklen und verruchten Kaschemmen zu zechen, und ich habe von jeher eine eigentümliche Sympathie gehegt mit Underdogs, Lebensverlierern, Halbseidenen, Ausgestoßenen, Randfiguren. Dazu gehören auch die Huren. Übrigens ist die soziologische Recherche nur ein Vehikel in der Suche nach dem Verständnis des Menschlich-Allzumenschlichen: es wird u.a. beflügelt von der Philosophie und Poesie.

     Zu meinen Lieblingsphilosophen der Antike zähle ich zwei fröhliche Quertreiber, nicht zuletzt deswegen, weil sie genuin subversiv waren: Aristippos von Kyrene und Diogenes von Sinope ("im Faß"): beide haben geradezu privilegierte Beziehungen zu den Hetären unterhalten. Letzterer bezeichnete ersteren als "königlichen Hund", "denn er genoß die Lust, die der Augenblick bot, ohne ängstlich nach Genüssen zu jagen, die in dunkler Ferne liegen." (Diogenes Laertius 1998: II, 106). Aristipp, Possenreißer, Clochard, Crossdresser und Parfümliebhaber war auch ethischer Relativist: "Nichts ... sei von Natur (an sich und für sich) gerecht oder verwerflich, sondern nur duch Menschensatzung und Gewohnheit" (Diogenes Laertius 1998: II, 118f.). Vater aller Hedonisten, geht es Aristipp nicht um die Schmerzlosigkeit (Leblosigkeit?) und gekappte Lust Epikurs, sondern um Lebensüberfülle und Maßlosigkeit. Von diesem Übermut und Hafer werde ich immer wieder gestochen.

     Unser zweiter Freund, Diogenes, erster selbsterklärter Weltbürger und dank der Philosophie, wie er gleichfalls deklariert, allen Schicksalswendungen gleichmütig und gefaßt gegenüberstehend, ist Paradefall geistiger und physischer Unabhängigkeit und Autarkie. In der vielleicht berühmtesten Philosophenanekdote prägnant geschildert: dem herablassenden Großmut Alexanders des Großen, der ihm einen Wunsch freistellt, weiß er zu antworten: "Geh' mir aus der Sonne!" (Diogenes Laertius 1998: VI, 313). Freiheit erklärt er als höchstes Gut und nimmt sich diese auch heraus in allen körperlichen Dingen: "Buchstäblich scheißt er auf die verdrehten Normen ... Vor den Augen des athenischen Marktpublikums pflegte er zu tun, 'sowohl was die Demeter betrifft wie auch die Aphrodite' ..., übersetzt: scheißen, pissen, onanieren (möglicherweise auch beischlafen). Die spätere platonische und christianisierte Tradition, die den Körper unter Scham erstickte, konnte hierin natürlich nur einen Skandal erkennen, und Jahrhunderte der Säkularisation waren nötig, ehe man an den philosophischen Bedeutungskern dieser Gesten herankommen konnte. ... Mit seiner öffentlichen Onanie beging er eine Schamlosigkeit, mit der er sich in Opposition brachte zu den politischen Tugenddressuren aller Systeme. Sie war ein Frontalangriff auf alle Familienpolitik, das Kernstück jeglichen Konservatismus. ... Der heitere Masturbant ('Könnte man doch so durch Reiben des Bauches sich auch den Hunger vertreiben') durchbricht die konservative Sexualökonomie ohne vitale Einbußen." (Sloterdijk 1983:317f.) Die Ehe bezeichnete Diogenes als "nichtig" und seine körperlichen Inszenierungen des sonst aus der Öffentlichkeit Verbannten können auch als mimetisches Plädoyer für sexuelle Autonomie gelesen werden und ein wahrlich "Sich-nichts-Scheißen" um Reputation und Ruf - Signum auch von Freiheit und Unabhängigkeit. Übrigens erklärt Diogenes die Hetären zu den "Königinnen der Könige" und auf die Vorhaltung, er betrete unreine Orte, antwortete er: "Auch die Sonne scheint in die Aborte, wird aber doch nicht besudelt." (Diogenes Laertius 1998: VI, 331 und 326).    

     Diese zwei philosophischen Sprengköpfe begleiten mich im weiteren als Inspiratoren und Souffleure. Wobei es mir nur darum geht, geistige Kicks in ihrer Stoßrichtung weiterzuleiten, ihre provokative Energie auszuspielen - nicht um konkrete, verbale Gefolgschaft. Dass ich auf eine herkömmliche, "bürgerliche" Moral pfeife, ist damit hingegen hinreichend evident. Das Tabu reizt, schreit nach Transgression. Das Verbot fordert seine Übertretung heraus. Beide haben eine geradezu erotische Qualität - wecken Angst und Verlangen. Und kommt es zum Bruch, zur Grenzüberschreitung, kann einen (d.h. mich) das mit einem - für die Braven wohl perversen - Glücksgefühl erfüllen - eine Dynamik, die besonders Bataille eingehend analysiert hat. Die Nähe der Sexualität zu Gewalt, Tod und dem Heiligen macht sie überdies zum idealen Spielfeld von Ein- und Entgrenzungen, Bändigungsversuchen, Schadensabwehrritualen und im Gegenzug dazu verschwenderischen Exzessen und orgiastischen Verausgabungen (dazu z.B. Köpping 2002). Lange vor Bataille schreibt der Indologe Heinrich Zimmer:

 

"Der Geschlechtlichkeit wird vom Tantrismus eine tiefsymbolische Rolle zugewiesen. Die heilige Scheu vor den unbezwinglichen Mächten der menschlichen Natur und die daraus folgende, strenge Abwehr der animalischen Triebe und Kräfte - eine Abwehr, die für die ganze Menschheitgeschichte von den frühesten Tabus an bis zu den späten Sittengesetzen so charakteristisch ist - können erklärt werden als ... Begleiterscheinungen des erfolgreichen Kampfes, den ein höheres, 'reineres' Geistprinzip um seine Unabhängigkeit geführt hat. Die primitiven Mächte, aus deren Tiefe dieses Prinzip wie die siegreiche Sonne, der Sol Invictus, emporsteigt und über der stürmischen See (der strudelnden Behausung des Ungeheuers der Tiefe) den Himmel erklimmt, müssen in Schach gehalten werden, beschnitten und zurückgedrängt werden wie die griechischen Titanen, die unter dem Vulkan Ätna gefangen lagen, oder wie der große Drache in der Offenbarung Johannis. Die sehr reale Gefahr einer elementaren Ballung und eines gewaltsamen Ausbruchs gab Anlaß zur Bildung dichotomischer Schutzsysteme, wie wir sie nicht nur im Jainismus und im Sankhya, sondern auch in der religiösen Ethik des persischen Zoroaster, in der Gnosis des Nahen Ostens, im Christentum, im Manichäismus und in den Sittengesetzen aller primitiven und zivilisierten Volksgemeinschaften finden. In Indien, in der antiken Welt und bei den meisten anthropologisch und historisch bekannten Völkern gab es jedoch die systematische Einsetzung von Festen - zu Ehren der Götter und der Vegetationsgenien -, bei deren Feier die sonst gültige Fiktion von Gut und Böse ohne Gefahr für die Gemeinschaft für eine kurze Zeit aufgehoben und das Erlebnis der gewaltigen Titanenkräfte der Tiefe gestattet war. Der Karneval, der Tag der Masken, an dem alle die sonst in den Tiefen der Seele wohnenden, wunderlichen Gestalten ans Licht kommen, schüttet seine Symbole aus, und für einen geheiligten, traumgleichen, spukhaften Tag schwelgt das zaghafte Bewußtsein nun auf Befehl und ungehindert in der sakramental gelenkten Erfahrung seines eigenen Erlöschens." (Zimmer 1979:513f.)

 

     Nun fällt auf, dass gerade in Kulturen und religiösen Systemen, die die angeführte "Dichotomie" auf die Spitze getrieben haben, nicht nur dogmatisch, sondern auch lebenspraktisch in Leibabtötung und extremer Askese, Individuen und Gruppen das genaue Gegenteil betrieben und Leiblichkeit, Lust und Sinnengenuss gefeiert haben in einer Weise, die sich nicht mit der temporären und letztlich ordnungserhaltenden Dimension des Karnevals begnügt, sondern mit anarchischem Impetus den Sexus, das Fleisch sakralisiert, zum Heilsweg erklärt und den Ausnahmezustand und die Normenüberschreitung zum Alltag macht. "Adepten der Gegenmoral" sind sie genannt worden, Moralumkehr ist ihnen Gebot und parallel zu den Styliten und Flagellanten treiben Freigeister und Orgiastiker ihr fröhliches Wesen. Schon in der Zeit der Gnostik und einem Umfeld, in dem die Wüste als idelaer Ort zum Verdorrenlassen der Lust nach den Verlockungen dieser Welt gerade recht war, feierten Gnostiker wie die Phibioniten fleischliche Vereinigungen als tägliche Messe, zahlreiche andere Sekten florierten, solche etwa denen Sperma und Menstrualblut Brot und Wein ersetzten, um ihre - christliche Zusammenkünfte karikierende - Zeremonien durchzuführen (Onfray 1993: 115ff.) Im Mittelalter sind es die Brüder und Schwestern vom Freien Geist, "widerspenstig, aufsässig und libertär", die sich jedem Laster hingaben und dem asketischen Nein ein lautes Ja des Protests entgegenschleuderten und lehrten, dass "nichts, was der Mensch unterhalb des Gürtels tut, eine Sünde ist." (Onfray 1993:124ff.) Hedonismus und Askese sind somit reziproke Unmäßigkeiten, die beide mit soteriologischen Ansprüchen auftreten. Dem asketischen Virtuosentum im indischen Yoga entspricht nach dieser Logik eine Schule, der alles heilig ist, was die Orthodoxie verteufelt: Wein, Fleisch, Fisch, gedörrtes Korn und Geschlechtsverkehr. Sie stehen für das Verdrängte, Dunkle, Triebhafte:

     "Dem tantrischen Sâdhaka* aber liegt nicht so sehr daran, in konventioneller Form weiterzuleben, als die Tiefen des Lebens zu ergründen und ihre zeitlosen Geheimnisse zu entdecken. Darum kann ihm der Notbehelf des Karnevals nicht genügen, denn dieser fördert ja nur die allgemeine Illusion. Des Sâdhaka Ziel ist es, sowohl die ausgeschlossenen Mächte wie die allgemein anerkannten in sein leibliches Dasein hereinzunehmen und damit die eigentliche Nichtexistenz antagonistischer Polarität, ihr Dahinschwinden, ihr Nirvana, das heißt die wesenhafte Reinheit und Unschuld der scheinbar so finsteren und gefährlichen Sphäre an sich zu erfahren. So zerreißt er in sich die Fessel des 'Verbotenen' und löst alles in Licht auf ... " (Zimmer 1979: 514f.)

     Leider ist der Tantra im Wellness-Business weitgehend zu einem Carezza- und Streicheltraining und Reperaturprogramm für katholisch oder puritanisch an Leib und Sexus Geschädigte degeneriert. Von seinem emanzipatorischen Impuls habe ich mich aber nachhaltig tragen lassen. Dass ich Sympathisant der Gegenmoral bin, ist klar, dass ich mit geradezu hinterhältigem Vergnügen die absurden Verbote der katholischen Sexualmoral ständig unterlaufen und gebrochen habe, das war angesichts der oben anskizzierten Dynamik und polaren Spannung, die dem Sexus innewohnt, eine psychische Notwendigkeit, um ein natürliches Verhältnis zur Geschlechtlichkeit zu gewinnen. Ich bin in einer kakanisch-katholischen Provinzstadt aufgewachsen: da wird rebellischen Gemütern die Lust an Blasphemie und Ausbruch aus dem traditionellen Wertekorsett als ungewollte erzieherische Nebenwirkung nachhaltig eingeimpft. Tabubruch, Grenzerkundigungen und Konventionsabschüttelung gehören zu meiner Entdeckungsfahrt, zu meinem Forscher-Sein, das ich existentiell und nicht theoretisch verstehe. Meine Neugier und mein Erfahrungshunger machen im Prinzip auch vor den Pforten der Hölle nicht halt. Allerdings bin ich kein Libertin um der Libertinage willen. Auch die sexuellen Abenteuer sind Erkundungen psychagogischen Charakters, verzehrende Versuche das Humanum, die Dynamik der Begierde, die Sehnsucht nach Vereinigung, Auflösung, Ekstase u.v.m. verstehen zu lernen.

     Bei aller anarchischen Energie, die mich dabei beseelt, gilt es jedoch entscheidende Relativierungen vorzunehmen: ich habe durchaus ethische Leitplanken. Meine private Moral beruht sich auf zwei Grundlagen: zum einen Mitgefühl, Mitleid, compassio (man darf da an Buddha oder Schopenhauer denken), zum anderen Gewaltlosigkeit, Nicht-Verletzen, ahimsa (da darf Gandhi in den Sinn kommen). Da ich als Mensch selbstredend mit Schwäche und Fehlbarkeit behaftet bin, können Verstöße dagegen passieren.

     Als absolutes Prinzip gilt mir nur das Tötungsverbot. Sexualmoral halte ich für variabel und aushandelbar (also relativ - hier folge ich den Kyrenaikern). Wie vergleichende Studien von Zeitläuften und Kulturen zeigen, kann das Sexuelle sehr divers kodiert werden und zeigt erfreulich viele Varianten und Spielarten. An die Ehe als Institution glaube ich so sehr wie der Taufscheinkatholik an die Kirche (da blinzelt mir Diogenes zu). Beim Bestehen einer solchen allerdings, bin ich der Ansicht, dass der kalkulierte und tolerierte Seitensprung - der polygamen Natur des Menschen entsprechend und entsprungen - dieser eher zu- als abträglich ist. Eine Auffassung, meine ich, die in Frankreich und Japan mehrheitsfähig ist.

     Was die Moral im Feld betrifft, so folge ich hier den oben beschriebenen Grundsätzen. Eine andere Formulierung analog den Leitlinien in der Praxis der Heilkunst wäre: primum non nocere, "in erster Linie nicht schaden" also - eine ethische Minimalanforderung (so auch vorgeschlagen von Herdt und Stoller 1987:196). Damit gibt es für mich klare Grenzen - trotz all meiner Gaudi an Grenzverletzungen. Z.B.: Sex mit  Minderjährigen bleibt außen vor. Auch wenn mein soziologisches Interesse an schmierigen Transaktionen grenzenlos ist, würde ich das Service von sich prostituierenden Teenagern nicht ausprobieren wollen - das stünde im Widerspruch zum Nicht-Verletzen-Grundsatz. Kinder haben eine ihnen eigene, alters- und entwicklungsspezifische Sexualität, in die sich Erwachsene - außer per Rat - nicht einzumischen haben. In diesem Falle hingegen nur die Käuferseite zu inkriminieren, wie dies auch aus berufenem Munde passiert (etwa der Feministin Ueno Chizuko, siehe dazu den zu diesem Thema allgemein äußerst lesenswerten Artikel von Lunsing 2002/3, hier: 30), halte ich für entschieden zu kurz gegriffen. Was die medial gehypte Teenagerprostitution betrifft, darf man fragen, warum ein, sagen wir, 15-jähriges Mädchen buchstäblich um jeden Preis ein Gucci- oder Louis Vuitton-Handtascherl braucht. Da ist das gesellschaftliche Umfeld und die herrschende Wertestruktur insgesamt zu hinterfragen. Bei den Tagelöhner gilt dies in besonderer Weise: Tobita und Kama(gasaki) - das Freudenviertel und das Tagelöhnerghetto - existieren in Symbiose: hier ist nachzudenken über geographische Segregation, gesellschaftliche Diskriminierung und damit einhergehende sexuelle Depravation seitens der Tagelöhner u.a.m.

     Anhand der oben genannten ethischen Minima ist auch offensichtlich, dass ich gegen jede Fom von Zwang zu sexuellen Handlungen oder Nötigung zu Prostitution bin. Dass hier in der Sex-Industrie realiter ständig Übergriffe passieren, liegt nicht zuletzt daran, dass die diesbezügliche legale Situation einen Untergrund schafft, der schlecht kontrollierbar ist und aus Profitgier permanent  Menschenrechtsverletzungen produziert. Dass ich dies verurteile und hier dringend Abhilfe vonnöten ist, dürfte in meinem Buch mehrfach klar geworden sein. Aber ich lehne das sexuelle Dienstleistungsgewerbe nicht als solches und pauschal ab.   

     Damit bin ich auch beim wahrscheinlich eigentlich Anstößigen: dem Kaufakt. Die moralin-vergiftete Phantasie des Philisters denkt bei einem Akt käuflicher Liebe zwangsläufig an Schmutz, Schund und Sünde. Und wenn der Spießer ins Puff geht, dann verachtet er sich selbst dabei und die Frau, deren Geschlechtsteil er sich mietet, um sein Lüstchen zu kühlen. Was hier geschieht, läßt sich kantianisch als reine Mittel-Mittel-Relation beschreiben: die Dirne wird zum Mittel der Sinnen(selbst)befriedigung, der Kunde Mittel zum Gelderwerb. Das Gegenüber (Ausbeutung ist hier durchaus reziprok) wird also reduziert auf sein Mittel-Sein, was fehlt ist die Achtung der Würde des anderen - bei Kant: Achtung des Menschen als Zweck an sich. Letzteres ist aber auch bei einem sexuellen Kaufakt nie kategorisch ausgeschlossen. Warum soll man einer Prostituierten nicht Respekt, ja Zuneigung entgegenbringen. Die pater- oder vielmehr oft maternalistische Herablassung, die mit der Ansicht einhergeht, dass Huren nur gefallene Engel und arme Opfer seien, die aus der Gosse geholt werden müssen, ist diesen genauso unerträglich wie der Kunde, der sie nur verachtet und degradiert. Fühlen sie sich aber als autonome Personen und Frauen respektiert, wissen sie das hochzuschätzen (dazu auch Girtler 1987:170 und die davor angeführte Kundentypologie).

     Im weiteren werde ich mir von den Poeten Flankenschutz geben lassen. Es erübrigt sich fast, daran zu erinnern, dass nicht nur die poetes maudits des ausgehenden 19. Jahrhunderts (z.B. Baudelaire) mit ihrer allgemeinen Liebe zu allerlei Nachtschattengewächsen auch eine von mehr als Sympathie getragene Beziehung zu den belles de nuit gepflegt haben. Es gab immer wieder diese eigentümliche, fast eingeschworene Gemeinschaft zwischen Dirnen und Dichtern (zumal in Frankreich). Poesie und Eros sind zwillingsverschwistert. Nicht zuletzt war den alten Griechen der Eros zutiefst mit Erkenntnis zum einen und Schönheit zum anderen verbunden. Und die Schönheit ist weiblich. Der wahre Künstler und vorab der Dichter haben einen Totalanspruch ans Leben, in ihrer unbedingten Hingabe an das Schöne treten herkömmliche Regeln außer Kraft, sie stürmen Himmel und Hölle, um Funken der Inspiration zu erhaschen, ihnen ist nichts und damit alles (gleich) heilig. Ich war immer versucht an dieser Maßlosigkeit, diesem Übermut, Überschwang und diesem Lebensgefühl mitzunaschen. Lassen wir einen zeitgenössischen Wortmagier und Lebe- nicht nur Lesemeister zu Worte kommen: Paul Nizon, von dem auch der denkwürdige Auspruch: "Kultur bewährt sich im Bordell" stammt:

 

      "Wenn, was sich bei der 'gemachten' Liebe in einem Stundenzimmer abspielt, auf natürliche, ja lustvolle, womöglich zärtliche, ganz gewiß aber nicht abstoßende Art geschieht (und warum sollte es nicht), dann ist, behaupte ich, "Liebe" im Spiel. Jedenfalls wird sich eine solche 'Schäferstunde', was die körperlichen Sensationen und diese begleitenden momentanen Gefühle betrifft, nicht grundsätzlich unterscheiden von einem von "normalen" Liebesleuten oder Zufallspartnern vollzogenen Geschlechtsakt und Liebesspiel. Unterscheiden wird es sich von dem, was wahre Liebende erfahren, aber auch nur in der Tiefe und Intensität, in der Vereinigung, also graduell. Die entrichtete Entschädigung ist kein Gegenargument. Auch bürgerliche Ehen oder Paarungen kann man kommerziell verstehen. Früher hatte ich dafür die folgende Formulierung: Jede Frau verkauft ihren biologisch besten Moment an den Meistbietenden. Ich meinte das nicht einmal kritisch oder bitter, es war bloß eine Feststellung, gesellschaftlichen Usus betreffend. Vielen Ehen liegt das materielle Interesse, der materielle Vorteil zugrunde. Oder purer Zufall. Die meisten haben gar nicht die Möglichkeit einer echten Wahl. Das ist nicht gegen die Liebe gesprochen. Die Liebe kann sich ja im gegebenen Rahmen einstellen, einfinden. ....

      Was mich bei den besagten Kürzel-Liebesgeschichten interessiert, ist folgendes: sobald die Handelseinigkeit zugegeben wird, erlangt alles, was darüberhinausgeht, die Qualität des unbestreitbar Freiwilligen, also einer Hingabe, also so etwas wie den Wunderglanz eines Geschenks. ...

      Ich möchte dazu sagen, daß die Sprache der Liebe sich zu einem nicht zu unterschätzenden Teil in der körperlichen Vereinigung ausdrückt; und daß es nicht weiter ins Gewicht fällt, ob sich diese als bezahlter Liebestausch oder als ehelich institutionalisierter Ritus oder als was immer abspielt; was zählt, ist das Glücklichmachende und der von beiden und für beide erzeugte andere (höhere) Zustand." (Kilchmann 1985:70-71)

 

     Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen, ich möchte dennoch kommentierend und an meine Sicht adaptierend, eine kleine Anmerkung machen: Zum angeführten Eheverständnis finde ich kritisches Einverständnis bei Wim Lunsing, der die Heiratspolitik in Japan als stark finanziell regiert sieht, und der eine Studie einer Sex-Arbeiterin und Feministin zitiert, die in Kritik an Ueno meint, der Weg das Patriarchat zu bekämpfen, beginne mit dem Kampf gegen das etablierte Ehe-System und nicht bei der Niedermachung von Sex-Dienstleistungen (Lunsing 2002/3:30).

     Zurück zu den Feldeskapaden: In der Diszplin, die die teilnehmende Beobachtung zum Königsweg ihrer Erkenntnisgewinnung erhoben hat, der Ethnologie, war die Erfassung von Sexualpraktiken von anderen Völkern aufgespannt zwischen obsessiver Katalogisierung von Eigen- und Andersheiten einerseits und schamhaftem Schweigen andrerseits. Wissenschaftshistorisch reicht sie ja bis in viktorianische Zeiten zurück und war auch von den seinerzeit herrschenden (Un)Moralvorstellungen imprägniert. Somit war die Beschreibung sexueller Praktiken anderer Kulturen stets beladen und sehgefiltert von den Wertvorstellungen (und Neurosen) der ForscherInnen (die nicht selten Missionare waren!)

     Die Erforschung sexuellen Verhaltens mittels teilnehmender Beobachtung galt lange als Tabu. Ein Terrain folglich, das mich unwiderstehlich verlockt, es zu betreten. Der Ethnopsychoanalytiker Georges Devereux hält sie für undurchführbar aufgrund der Unmöglichkeit der Sexualität mit vollkommener Rationalität zu begegnen. Irrational-neurotische Haltungen ihr gegenüber hält er hingegen nicht für ein Spezifikum westlich-moralistischer Verkorksheiten, sondern für universal, wobei sie nur in ihrer Art und Weise unterschiedlich auftreten. Devereux sieht ferner in der sexuellen Beziehung den Prototypen aller engen menschlichen Begegnungen und im wesentlichen eine Form der Kommunikation (der Zungen, möchte ich zustimmend beifügen, und der Hände, Finger und allerlei sonstiger Tentakel!). Eine teilnehmende Beobachtung strictu sensu ist laut Devereux wegen einer zeitweiligen "Bewußtseinstrübung" (warum nicht Erhellung, Blendung?) während des Sexualaktes praktisch ausgeschlossen. Wäre der Agierende zu objektiven Beobachtungen fähig, wäre sein sexuelles Verhalten nicht natürlich und somit jede "Beobachtung" verzerrt. Zudem sei ein Mann nicht fähig, sich von seinen eigenen Reaktionen aus ganz in das sexuelle Erleben der Frau einzufühlen (und vice versa), er könne also nur äußerliche Manifestationen beobachten. Zudem bleibt ein Element von Nicht-Kommunizierbarkeit den grundlegenden organischen Erfahrungen eigen, die eine "objektive" Wiedergabe verhindert (dazu Devereux 1984:137-145).

     Aber in der traditionellen Feldforschung kamen die ForscherInnen ja kaum in die Verlegenheit an einem Geschlechtsakt mit einem/r Angehörigen des von ihnen beforschten Volkes "teilzunehmen", d.h. ihn zu vollziehen, da dies als unstatthaft oder gar als "unsittlich" (Beispiel bei Devereux 1984:138) galt. Eine Form des going native, die mutmaßlich der angestrebten (wiewohl illusionären) Objektivität geschadet hätte. Es wurde lange so getan, als ob der/die FeldforscherIn ein asexuelles, geschlechtlich immer neutrales optisches Instrument sei, das frei von Erregungszuständen, Tatbestände und Interaktionen sine ira et cupido registriere. Margaret Mead sah es sogar als besonderes Risiko und Gefahr an, dass der Anthropologe oder die Anthropologin auf den Gedanken käme, seine (oder ihre) InformantIn heiraten zu wollen (Lewis 1985:39). Übersetzt in unsere Begriffe hieße das: dass er/sie sein/ihr Gegenüber attraktiv finde und körperlich begehre. Ich halte dem entgegen, dass gerade der intime und sexuelle Kontakt mit "InformantInnen" (d.s. Angehörige der "beforschten Ethnie") emotionale Barrieren niederreißt und wertvolle psychologische Einsichten ermöglicht, sowie einen Verständniszugang auf seelischer Ebene potentiell möglich macht.

     Frauen aus dem sex-konnotierten Gewerbe haben mich immer zuallererst als Menschen interessiert mit ihren Lebensanschauungen, Sehnsüchten, ihren Anerkennungs- und Liebesbedürfnissen. Ich bin überhaupt kein notorischer Bordellgänger oder Sexangebotskonsument. Mein im Buch geschilderter Tobita-Gang schuldet sich Neugier, der Überredungskunst von Andô (dem ich auch ein wenig imponieren wollte) und dem Plan, eine eigenständige Reportage über dieses Freudenviertel zu schreiben. Als radikaler Empiriker wollte ich die dortigen Praktiken buchstäblich aus erster Hand kennenlernen. Da es jedoch so gut wie unmöglich war, Fotos zu machen, habe ich das Schreibvorhaben fallengelassen, da es als journalistischer Artikel ohne Bildmaterial kaum verkäuflich ist. Nun hatte ich jedoch diese Freudenhaus-Beschreibung in der Schublade. Nach längerem geistigen Margeritenblätterzupfen ("soll ich, soll ich nicht") hat meine Lust am Provozieren und Tabubruch Oberhand erhalten und ich habe sie in den Report aufgenommen. Und, meine ich, reichlich garniert und flankiert mit meinen Bedenken und meinem Unbehagen. Da die Schilderung der Begegnung mit der Mayu genannten Frau recht krude ausgefallen ist (ein stilistischer Kunstfehler), mag ich noch nachtragen: ich habe mit ihr mächtig Spaß gehabt, gescherzt und bestens Schmäh geführt und mich aufs Herzlichste amüsiert. Sie ist voll mitgegangen und ich glaube, sie hat gemerkt, dass ich sie repektierte und als Frau ernst nahm. Es ist uns beiden ein wenig das Herz aufgegangen - das kann man/frau sich allerdings nicht vorstellen, wenn man/frau eine Begegnung Kunde und Gunstgewerblerin nicht anders als unter dem Kürzel Sex sehen kann. Die geschilderte Vaginalakrobatik übrigens, habe ich mir sagen lassen, gehört duchaus zu den Skills, und war nicht unbedingt ein Extra. Wie gute Kurtisanen haben auch japanische Prostituierte ihren Berufsstolz: sie sehen sich als Expertinnen des Lustschenkens.

     Ich habe darüberhinaus mit vielen Hostessen und Sex-ArbeiterInnen (auch Transvestiten und Dragqueens) freundschaftlichen Umgang gepflegt. Soweit ich das beurteilen kann, stehen sie alle auf ihren Job, kennen die Risiken, aber auch die Freiheiten und Freizügigkeiten ihres Gewerbes. Sie machen (zum Großteil) ihre Arbeit gerne, nicht primär wegen den Geldes, sondern weil sie den Umgang mit Menschen, den Erlebnisreichtum, die Atmosphäre und den Dunstkreis und vieles mehr schätzen (dazu auch Lunsing 2002/3). Sie nur als Ausbeutungsobjekte zu betrachten, ist völlig reduktionistisch, auch wenn es gut gemeint ist.

     Für die Tagelöhner ist im übrigen der Frauenkauf eine ausgesprochen unbelastete Selbstverständlichkeit. Sie als sozial Deklassierte und Verachtete bringen den Frauen ihrerseits keine Verachtung entgegen, die meisten von ihnen haben ein durchaus emotional warmes Verhältnis zu ihnen, das von Dankbarkeit getragen ist, dass sie sich mit ihnen - wenn auch finanziell remuneriert - (überhaupt) abgeben. Wie übrigens auffällt, dass Hostessen oft in Hostclubs gehen oder mit Männern aus dem nächtlichen Vergnügungsgewerbe liiert sind. Und dies nicht nur, weil sich ihre Arbeitszeiten überschneiden, sondern weil sie von diesen als Frauen und "normale" Menschen akzeptiert werden, weshalb sie sich verstanden und angenommen fühlen. Sehen sie sich ja immer wieder Vorurteilen und Stigmatisierungen ausgesetzt. Die sind allerdings nicht mit Abschaffung der Sex-Industrie abbaubar, sondern nur mit einem Sichtwechsel und einer Bewußtmachung allgemein sex-negativer Einstellungen, die auf dann auf die Sex-ArbeiterInnen und deren Kunden projiziert werden. Eine legale Verbesserung und Absicherung der Sex-Arbeitsbedingungen ist zweifelsfrei notwendig (entsprechende Schutzmaßnahmen sind aber nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg einzuführen!). 

     Ich frage mich abschließend, wie viele der (heimlich) entrüsteten männlichen Leser und Forscherkollegen schon ein (oder mehrere) Mal(e) das Service kommerziellen Sexes in Anspruch genommen haben, aber nicht die Panache und Ehrlichkeit haben, darüber zu sprechen, geschweige denn zu schreiben. Ich habe es getan, nicht zuletzt, weil sich der Tatbestand in meiner wilden Jugend abgespielt hat und längst verjährt ist und weil er Teil meines Lebens und meiner Erkundungen ist. Wem das Ganze immer noch moralisch aufstößt, der sei erinnert an einen zweitausend Jahre alten und immer noch gültigen Ausspruch eines Wüstenpredigers und Weisheitslehrers, der auch mit Huren auf gutem Fuße stand: "Wer ohne Makel ist, der werfe den ersten Stein!"  

    

 

 

 

 

 

Literatur:

 

 

Cioran, Emil M.:

Vom Nachteil, geboren zu sein. Frankfurt A.M.: Suhrkamp 1979 (= Suhrkamp Taschenbuch 549)

Devereux, Georges:

Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften. Übers. von Caroline Neubaur und Karin Kersten. 1. Aufl. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1984 (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 461)

Diogenes Laertius:

Leben und Meinungen berühmter Philosophen. Hamburg: Meiner 1998 (= Philosophische Bibliothek 53/54)

Fluri, Christian und Martin Kilchmann:

"'Ich bin ein vorbeistationierender Autobiographie-Fiktionär.' Gespräch mit Paul Nizon", Martin Kilchmann (Hg.): Paul Nizon. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1985 (= Suhrkamp Taschenbuch Materialien 2058), 64-87

Girtler, Roland:

Der Strich. Sexualität als Geschäft  München: Heyne 1987 (= Heyne Report 10/23)

Herdt, Gilbert H. und Robert J. Stoller:

"Der Einfluß der Supervision auf die ethnographische Praxis", Hans Peter Duerr (Hg.): Die wilde Seele. Zur Ethnopsychoanalyse von Georges Devereux. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1987 (= edition suhrkamp, Neue Folge 235), 177-199)

Köpping, Klaus-Peter:

"Heiligung durch Entgrenzung des tabuisierten Körpers. Der rituelle Exzeß in Theorien über Tradition und Moderne", Kerstin Gernig (Hg.): Nacktheit. Ästhetische Inszenierungen im Kulturvergleich. Köln, Weimar & Wien: Böhlau (= Literatur - Kultur - Geschlecht 17), 131-165 

Lewis, I.M.:

"Exotische Glaubensvorstellungen und die Produktionsweise der Feldforschung in der Anthropologie", Hans Peter Duerr (Hg.): Der Wissenschaftler und das Irrationale. Bd 2: Beiträge aus Ethnologie und Anthropologie. Frankfurt a.M.: Syndikat 1985 (= Taschenbücher Syndikat, EVA 57), 35-63  

Lunsing, Wim:

"The Contemporary Sex Work (Non-)Debate in Japan", Minikomi. Informationen des Akademischen Arbeitskreises Japan (Univ. Wien) 65 (2002/3), 27-32

Onfray, Michel:

Philosophie der Ekstase. Aus dem Französ. von Eva Moldenhauer. Frankfurt/New York: Campus 1993

Sloterdijk, Peter:

Kritik der zynischen Vernunft. Erster Band. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1983 (= edition suhrkamp 1099, Neue Folge 99)

Tucholsky, Kurt:

Zwischen Gestern und Morgen. Eine Auswahl aus seinen Schriften und Gedichten. Hg. von Mary Gerold-Tucholsky. Hamburg: Rowohlt 1990 (= rororo 880)

Zimmer, Heinrich:

Philosophie und Religion Indiens. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1979 (= Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 26)

 

 

 

 

 

Leicht gekürzt erschienen als “Nachtrag zur Neuauflage” von Japan nach Sonnenuntergang. Unter Gangstern, Tagelöhnern und Illegalen. 2. Aufl. Berlin: Reimer 2004, 261-269



* Adept, Praktizierende(r), Anm. von W.H.